Da streiten Kirchen über die Frage, ab welchem Alter eine Taufe angemessen ist. Einige lassen nur Erwachsene zur Taufe, andere taufen Säuglinge. Bei den Vertretern der Säuglingstaufe, die in Deutschland die Mehrheit stellen, wird die Reihenfolge in den Versen von Matthäus 28 als Regieanweisung verstanden: Erst taufen, dann lehren.
Eins fehlt mir in dieser Überlegung: Der erste Schritt. „Machet zu Jüngern“ – dass muss noch etwas anderes sein als das später genannte Lehren.
Gehe ich abends durch unsere Stadt uns sehe alle die „Getauften“ vor den Kneipen stehen, frage ich mich: Wie viele Prozent der der Bevölkerung von Deutschland sind „Jünger Jesu“? Ich vermute, dass bei einer Umfrage fast niemand schlüssig erklären könnte, was der Unterschied ist zwischen „Jünger“ und „nicht Jünger“ ist.
Was ist in dem Wort von Matthäus 28,19 das Wichtigste? Das Taufen? Offensichtlich nicht, denn es scheint auf die Lebensführung vieler Menschen so gut wie keinen Einfluss zu haben. Das Wichtigste ist das „macht zu Jüngern“. Denn was nutzt es Menschen zu Taufen und zu Lehren, die Jesus gar nicht nachfolgen wollen? Das „Machet zu Jüngern“ wäre der Auftrag der Kirche gewesen. Offensichtlich hat sie grade in diesem Punkt katastrophal versagt.
Matthaeus 7:21,22
Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.…
Wenn Kirchen Menschen taufen, egal welchen Alters, und ihnen eine Gnade verheissen ohne Jüngerschaft schaffen sie nur die Illusion einer Rettung. Menschen werden in einen falschen Frieden und eine billige Gnade gehüllt: „Mit mir ist doch alles in Ordnung. Ich bin doch Christ.“ Genauso argumentierten auch die Juden zur Zeit Jesu: „Wir sind doch alle Kinder Abrahams.“ Jesus musste ihnen hart antworten: „Ihr seid Sklaven der Sünde.“ Mancher, der sich für einen „guten Christen“ hält, befindet sich in genau der selben Lage.
2.Petrus 2:21
Denn es wäre ihnen besser, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als dass sie erkennen und sich kehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist.
Im Zusammenhang mit der Taufe wird gerne von dem unverdienten Geschenk der Gnade und Sündenvergebung gesprochen. Ja, Gnade ist ein Geschenk. Beschenkt wird aber nur der, der ein Geschenk zu würdigen weiss. Im der westlichen Welt leben viele nach dem Muster Esaus: Sie werden ihr Gnadengeschenk wieder verlieren. (Hebräer 12,16)
Wenn das Taufen und Lehren der Kirchen dazu führt, dass Menschen denken, dass sie den Himmel „abonniert“ hätten ohne Jesus nachzufolgen: Wie sollte das jemals gerechtfertigt werden? Wenn das Wirken der Kirche in diese Richtung führt, sammelt sie nicht die Schafe, sondern zerstreut sie.
Matthaeus 12:30
Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Eine solche Kirche steht nach diesem Wort sogar in Feindschaft zu Gott.
Das Leben eines Menschen zählt! Ist es ein Leben nach dem Vorbild Jesu, ist die Taufe ein Segen. Ist es ein Leben ohne den Willen des Vaters zu tun, ist eine Taufe nur ein zusätzlicher Anklagepunkt auf der persönlichen Schuldliste.
Jüngerschaft ist: Gott zur Verfügung stehen, zu seiner Ehre leben und ein Segen für die Mitmenschen zu sein. Er ist nicht der Weg der Bequemlichkeit, sondern eine kompromisslose Hingabe christuszentriert und relevant dort zu wirken, wo man grade ist. Ein Jünger ist auf Christus ausgerichtet, vom Heiligen Geist erfüllt, verwurzelt in der Bibel und liebt leidenschaftlich diese Welt.
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